600 Meter langer Umzug für die 75 Jahre alte Feuerwehr Berstadt
Wölfersheim-Berstadt (sto). Der längste Festzug in der Geschichte Berstadts schlängelte sich am späten Samstagnachmittag durch die Straßen des Dorfes. Zum 75-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr hatten 67 Gruppen in der Butzbacher Straße Aufstellung genommen. Zudem waren die 17 Motivwagen in der Straße vom Teichdamm postiert, um von dort zur Butzbacher Straße in den Zug eingeschleust zu werden.
Der vor dem Start 600 Meter lange Zug startete um halb sechs auf seine rund zwei Kilometer lange Schleife durch den 1800 Einwohner zählenden Ort. Über die Brückenstraße bewegten sich die rund 1200 Teilnehmer, denen die Anwohner an zahlreichen Stellen Erfrischungen an diesem sommerlichen Tag reichten, zum Tanzhof, durch Ludwigstraße, Untergasse und Waschgasse weiter zur Kohlhäuserstraße und von dort über die Brücke zur Oberpforte. An deren nördlichem Ende nahmen die Ehrengäste die Teilnehmer in Augenschein bevor man gemeinsam das größte Zelt der Dorfgeschichte mit seinen 2000 Plätzen füllte (Bericht folgt).
Das Gros der Gruppen stellten Feuerwehren aus dem ganzen Kreis. Den Jubilaren gratulierten die beiden Wöllstädter Wehren, die zwei Gruppen aus Rockenberg, fünf aus der Stadt Reichelsheim, je drei aus den Gemeinden Echzell und Münzenberg sowie je sechs aus den Städten Nidda und Hungen, wobei die Nachbarn aus Utphe eigens mit einem Feuerwehr-Trabi angereist waren. Das Feuerwehrfeld komplettierten die Gruppen aus Ober-Florstadt, Dorheim, Ockstadt, Nieder-Weisel, Nieder-Mörlen, Assenheim, Glauberg, Dauernheim und Kaulstoß aus dem hohen Vogelsberg. Vertreten waren auch die Wehren aus Melbach, Södel, Wölfersheim und Wohnbach. Die beiden Letzteren sowie jene aus Beienheim gaben mit über 100 Jahre alten Löschfahrzeugen einen Einblick in die Feuerwehrgeschichte. Das Geburtstagskind präsentierte sich im vorderen Zugbereich mit drei Fußgruppen, der Jugendgruppe und den Bambini. Auch die Berstädter führten einen Schlauchwagen von anno dazumal mit.
An der Spitze des Lindwurms trabten Pferde mit drei Kutschen, besetzt mit Schirmherrin Carmen Berger-Zell, Festpräsident Michael Käs, Bürgermeister Rouven Kötter, Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, Gemeindebrandinspektor Roland Bender und den Ehrenmitglieder der Berstädter Feuerwehr. Danach sorgten die Festdamen für optische Blickfänge, ehe mit den Wettertaler Musikanten aus Oppershofen die erste von neun Musikgruppen für Unterhaltung in den Dorfstraßen sorgte. Weitere flotte Klänge verbreiteten das Blasorchester des TV Berstadt, der Musikzug von "Frei Weg" Wölfersheim, der Musikverein Bellersheim, die Musikzüge aus Villingen, Steinheim, Blofeld und vom Gesangverein "Frohsinn" Ockstadt sowie das Musikcorps Dorheim.
Die Tanzgruppe "Teenager Spätlese" aus Wölfersheim und "Bauwagen Berstadt" präsentierten sich ebenso wie das Quartett der Wohnbacher Schützen, die TVler und die Landfrauen. Die Fußballer feierten ten auf ihrem Wagen nochmals den Aufstieg der SG Wohnbach/Berstadt. In einem von Pferden gezogenen Wagen (und von Sommerskifahrern begleitet) sorgte der Schiclub für Aufsehen. Die Licher Brauerei gab mit ihrem Oldtimer-Gefährt einen Einblick in die Zeit der Berstädter Feuerwehrgründung. Etwas jünger präsentierte sich der historische Landmaschinenverein. Die Sängergruppe der "Berschdbacher" und der "Eintracht" ließen Lieder erklingen.
Musikalisch gaben sich auch die Karnevalisten der "Dorfspatzen". Der Ortsbauernverband zeigte auf seinem Motivwagen Feldfrüchte und alte Arbeitsgeräte auf den Äckern. Den seit 105 Jahren in der Ortsmitte postierten Wasserturm fuhr der Arbeitskreis Dorferneuerung in verkleinerter Form herum. Die Kleintierzüchter bekannten sich zu ihren mit Federn und Fellen versehenen Schützlingen, der Schläferclub frönte mit einem Bett dem Schlaf in der Öffentlichkeit, und die "Luftpumpe 09" Berstadt zeigte die Ziele ihrer Fahrradrouten.
Die fröhliche Runde, die sich immer am Abend vor einer Altpapiereinsammlung "uff de Gass" trifft, zeigte sich mit Papier und Tonne. Den bunten Lindwurm beschlossen eine Gruppe des Reit- und Fahrvereins aus Wölfersheim sowie die Fußgruppe des DRK, das so zusätzlich als Besenwagen für Verletzte diente - aber zum Glück arbeitslos blieb.